Stern von Bethlehem

Das Rätsel um den Weihnachtsstern

Der Stern von Betlehem ist ein fester Bestandteil von christlichem Weihnachtsschmuck. Denn nach der biblischen Weihnachtsgeschichte des Matthäus-Evangeliums verkündete vor 2000 Jahren ein heller Stern die Geburt Jesu Christi und führte die Weisen aus dem Morgenland zu seinem Geburtsort. Seither versuchen Wissenschaftler, das Geheimnis dieser leuchtenden Himmelserscheinung zu lösen.

Nun sollte es mit modernen Computerprogrammen kein Problem sein, den damaligen Sternenhimmel über Betlehem zu berechnen. Es gibt jedoch große Schwierigkeiten bei der genauen Datierung des Ereignisses. Unsere heutige Zeitrechnung trennt zwar klar die Zeiträume „vor Christi Geburt“ und „nach Christi Geburt“, allerdings ist diese Zeitwende relativ willkürlich festgesetzt worden. Historiker gehen davon aus, dass Jesus keineswegs im Jahre „Null“ geboren ist, sondern zwischen 8 und 4 Jahre vor unserer Zeitrechnung.
Viele Wissenschaftler grübelten seitdem über den Ursprung des Weihnachtssternes und entwickelten dazu ihre eigenen Theorien, darunter Berühmtheiten wie Johannes Keppler, Edmond Halley und Isaak Newton. Denn wenn man dem astronomischen Ereignis um den Stern von Betlehem auf die Spur kommt, dann ist auch eine genaue Datierung der Geburt von Jesus Christus möglich.

Jetzt Stern taufen!

Echten Stern zu Weihnachten verschenken?

Taufen Sie bei uns einen echten Stern und machen Sie damit ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk!
Jetzt Stern taufen!

War der Stern von Bethlehem ein Komet?

Die Bibel selbst liefert einige Hinweise zum himmlischen Ereignis. So war der Stern von Betlehem nicht nur in Israel selbst, sondern auch in Babylon, der Heimat der drei Weisen, sichtbar. Zudem war das Leuchten offenbar sehr auffällig und nicht alltäglich, denn es erschien den erfahrenen babylonischen Astronomen als etwas Besonderes. Da die drei Weisen den Stern sowohl bei ihrem Aufbruch in Babylon als auch bei ihrer Ankunft in Bethlehem beobachtet haben, muss die Erscheinung sehr lange angedauert haben. Die Entfernung von Babylon nach Jerusalem beträgt etwa 800 Kilometer. Diesen Weg mussten die Männer in einer Karawane auf Kamelen zurücklegen. Sie waren also mindestens einen Monat, wahrscheinlich aber noch viel länger unterwegs.

Weihnachtsstern

Die beschweifte Form des überlieferten Weihnachtssterns lässt am ehesten auf einen Kometen schließen. Bei den Babyloniern sind Kometen seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. als solche bekannt und ihre Wiederkehr wurde von Himmelsforschern wie dem griechischen Philosophen Pythagoras berechnet. Der ägyptische Theologe Origenes vertrat im 2. Jh. n. Chr. als einer der Ersten die Theorie, dass der Stern von Betlehem ein Komet sei. Diese Theorie wurde vor allem von Künstlern immer wieder genährt, die in ihren Gemälden den Weihnachtsstern als Kometen darstellten.

Komet

Heute gilt die Kometentheorie als nahezu ausgeschlossen. Zwar berichten chinesische und koreanische Quellen im Jahr 5 v. Chr. von einer Kometenerscheinung, allerdings gibt es keine weiteren Beobachtungshinweise. Der Halleysche Komet war im Herbst und Winter 12 bis 11 v. Chr. sichtbar, also einige Jahre vor dem wahrscheinlichsten Geburtstermin und ist damit ebenfalls aus dem Rennen. Weitere Kometen sind aus dem entsprechenden Zeitraum nicht überliefert, obwohl helle Exemplare den damaligen Himmelsbeobachtern aufgefallen sein müssten. Gegen Kometen spricht auch die überlieferte Tatsache, dass derartige irregulär auftauchende Himmelskörper im Volksglauben mit Unheil verbunden waren. Ein Schweifstern wäre also mit Sicherheit nicht der richtige Botschafter gewesen, um die Geburt von Jesus zu verkünden.

War der Stern von Bethlehem eine Planetenkonstellation oder eine Supernova?

Am Weihnachtsmorgen im Jahre 1603 beobachtete der Astronom Johannes Kepler eine Begegnung von Merkur, Jupiter und Saturn am Himmel. Im Oktober 1604 leuchtete zudem im Dreieck der Tierkreiszeichen Widder, Schütze und Löwe eine helle Supernova auf. Das ist ein sterbender Stern, der in seinem Todeskampf millionenfach heller strahlt als vorher. Die leuchtende Wolke der ausglühenden Sternmaterie war wochenlang sogar bei Tag zu sehen. Anfangs war sie so hell wie Mars, nach wenigen Tagen sogar heller als Jupiter und stand schließlich als hellster Leuchtpunkt am Sternenhimmel. Da Keppler dieses Phänomen mit damaligem Wissen nicht erklären konnte, vermutete er, dass die vorangegangene Planetenkonstellation die Bildung eines neuen Sterns verursacht hat. Er rechnete zurück und fand heraus, dass es auch im Jahre 7 v. Chr. im Sternbild Widder eine Planetenkonstellation von Jupiter und Saturn gegeben hat. Folglich nahm er an, dass gleichzeitig eine Supernova am Firmament leuchtete.

Aber auch eine Supernova gilt als unwahrscheinliche Erklärung. Zum einen weiß man heute natürlich, dass diese beiden Ereignisse nichts miteinander zu tun haben. Überdies ist weder eine außerbiblische Erwähnung einer solchen Supernova bekannt, noch wurden Überreste für den fraglichen Zeitraum gefunden. Dennoch wird diese Theorie immer wieder aufgegriffen, zuletzt 1989 von dem deutschen Naturwissenschaftshistoriker Werner Papke. Seiner These zufolge muss bei der Geburt Jesus ein neuer Stern an einer Stelle des Himmels erschienen sein, in der er als Stern des Messias erkannt wurde. Am Himmel über Babylon stand vor ca. 4500 Jahren hinter dem Löwen das Sternbild der Jungfrau, die den Namen Erua trug, was so viel wie „diejenige, welche den männlichen Samen von Eden gebären wird“ heißt. Laut Papke war der Stern von Betlehem also eine Supernova, die im Schoße der Jungfrau Erua erschien.

Aber zurück zu der bereits von Keppler ermittelten Planetenkonjunktur. Er berechnete, dass im Jahr 7 v. Chr. die Planeten Saturn und Jupiter dreimal sehr nahe standen, was zu hellen, deutlich sichtbaren Erscheinungen am Sternenhimmel geführt haben muss. Solch eine Dreierbegegnung ist extrem selten und findet etwa alle 250 Jahre statt.

In Bethlehem leuchtet Stern

Weihnachtsstern nur das gemeinsame Leuchten von Jupiter und Saturn?

Die These, dass der Stern von Betlehem das gemeinsame Leuchten von Jupiter und Saturn gewesen ist, wird von vielen Argumenten gestützt. In der Antike wurden Planeten und die Gestirne als Gottheit verehrt und besonderen Konstellationen geschichtliche Meilensteine zugeordnet. Zudem galt Jupiter als Königsplanet, Saturn soll der „Planet des Volkes Israel“ und das Sternbild Widder Sinnbild für das Land Judäa gewesen sein. Diese außergewöhnliche Konstellation könnte für die sternkundigen drei Weisen aus dem Morgenland durchaus den Schluss zulassen, dass ein neuer König der Juden geboren ist. Vielleicht haben sie das Planetenpaar nach Eintritt der astronomischen Dämmerung sogar an der Spitze eines Zodiakallichtes gesehen, was den Anschein vermittelte, als weise der Lichtkegel mit der leuchtenden Spitze ihnen den Weg. Zudem fanden die drei Planetenbegegnungen im Abstand von Monaten statt, genug Zeit für eine Reise von Babylon nach Betlehem.

Allerdings gibt es auch für diese Theorie Gegenargumente. So sei zweifelhaft, ob Saturn für die babylonischen Astronomen wirklich der kosmische Vertreter des Volkes Israel war. Zudem kamen sich bei der Dreifach-Konjunktion Jupiter und Saturn zwar nah, waren aber vermutlich trotzdem noch als zwei getrennte Objekte am Himmel zu sehen. Wenn sie aber nicht zu einem Lichtpunkt verschmolzen waren, warum ist dann in der Bibel nur von einem „Stern“ die Rede?

Es gibt noch weitere Klärungsversuche für den Stern von Betlehem. So besagt eine Hypothese, dass die drei Weisen aus dem Morgenland nicht einem explodierten Stern oder Kometen am Himmel folgten, sondern einem Horoskop. Aufgrund einer außergewöhnlichen Himmelskonstellation standen Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn scheinbar in einer Reihe, und die schmale Sichel des zunehmenden Mondes zog vor Jupiter im heiligen Sternbild Judäas, dem Widder, vorüber.

Einige Astronomen forschten nach weiteren möglichen Konjunktionskandidaten um die Zeitwende. So passierte im Jahre 3 v. Chr. im Sternbild des Löwen Venus den Jupiter mit einem Abstand von 4′. Bei diesem minimalen Abstand können Planeten durchaus visuell miteinander zu einem Stern verschmelzen und als ein Stern in der Morgendämmerung zu sehen gewesen sein. Im Jahr darauf passierte die Venus Jupiter erneut, diesmal mit minimalen Abstand von nur 26″. Diese Konjunktion war im gesamten Nahen und Mittleren Osten über mehrere Wochen am abendlichen Westhimmel zu sehen und könnte sich gut als Wegweiser von Babylon nach Jerusalem geeignet haben.

Viele Theologen halten den Stern von Bethlehem gar nur für eine Legende, die Matthäus in sein Evangelium aufgenommen hat, da Prophezeiungen aus dem Alten Testament die Ankunft des Messias mit dem Leuchten eines Sterns ankündigen. Bis heute ist keine Theorie wirklich wissenschaftlich anerkannt und das Rätsel des Sterns von Betlehem bleibt ungelöst.